Noorzia, Afghanistan

Nach Sturz Kiefergelenk versteift und verwachsen

Noorzia aus Afghanistan ist im Jahr 2009 geboren. Bereits als kleines Kind ist sie in ihrer Heimat gestürzt und hat sich dabei eine Fraktur des Kiefergelenks zugezogen. Aufgrund der fehlenden medizinischen Versorgung kam es zu einer Verknöcherung (Ankylose) des Kiefergelenks. Bei ihr waren der Unterkiefer bzw. das Kiefergelenk komplett mit der Schädelbasis verwachsen, sie war dadurch nicht mehr in der Lage, ihren Kiefer zu öffnen.

Die fehlende Kieferöffnung hatte zur Folge, dass ihr Mund bzw. ihr Kiefer seit mehreren Jahren überhaupt nicht mehr zu bewegen und somit die Zahnreihen stets geschlossen waren. Dies hat dazu geführt, dass sie sich nur noch flüssig mittels Milch und Brei ernähren konnte. Eine normale Nahrungsaufnahme war nicht möglich. Aufgrund der fehlenden bzw. schlechten Ernährung hat dies auch dazu geführt, dass Noorzia deutlich im Wachstum zurückblieb.

Wir führten im Juni 2018 eine Kiefergelenksoperation durch. Dabei haben wir das mit der Schädelbasis zusammengewachsene Kiefergelenk wieder gelöst bzw. großflächig Verwachsungen entfernt (reseziert). Gleichzeitig wurde Muskel-Fett-Gewebe (Interponat) zur Vermeidung eines erneuten Zusammenwachsens in den neu geschaffenen Kiefergelenkspalt eingebracht.

Noorzia konnte bereits am Abend nach der Operation den Mund wieder fast normal öffnen. Mit Hilfe eines uns zur Verfügung gestellten Übungsgerätes von Atos Medical war es möglich, dass Noorzia weiterhin gut geübt hat und dann im Oktober 2018 wieder mit normal großer Mundöffnung in ihre Heimat zurückfliegen konnte. Noorzia ist somit wieder eine normale Nahrungsaufnahme möglich; sie wird jetzt sicherlich normal weiterwachsen.

Das Team der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Würzburg. – Das Kind wurde in der Klinik zur Behandlung vorgestellt durch Friedensdorf International.

Noorzia, Afghanistan

Universitätsklinikum Würzburg