Abdullo, Tadschikistan

Keinerlei Mundöffnung mehr möglich

Der 8-jährige Abdullo aus Tadschikistan war als kleines Kind im häuslichen Umfeld auf das Kinn gestürzt und hatte sich dabei eine Fraktur des rechten Kiefergelenks zugezogen. Aufgrund der fehlenden fachärztlichen Versorgung in seinem Heimatland, hatte er in den ersten Wochen nach dem Unfall starke Schmerzen und deshalb während dieser Zeit den Mund kaum geöffnet. Dies führte dazu, dass das gebrochene Kiefergelenk nicht richtig ausheilte. Vielmehr wuchs der Unterkiefer bzw. das Kiefergelenk mit der Schädelbasis zusammen. Dies führte innerhalb weniger Wochen dazu, dass der Unterkiefer sich überhaupt nicht mehr bewegen ließ.

Im November 2017 wurde er in unserer Klinik stationär aufgenommen. Dabei zeigte sich, dass der Mund überhaupt nicht mehr zu öffnen war bzw. die Zähne nicht mehr auseinander zu bringen waren. Abdullo konnte sich nur noch flüssig mittels Suppe und Milch ernähren. Das Kauen oder z. B. die Aufnahme von Reis waren nicht mehr möglich. Der Junge war aufgrund der fehlenden Ernährung deutlich kleiner als seine gleichaltrigen Altersgenossen.

In einer mehrstündigen Operation lösten wir die Verknöcherung an der Schädelbasis und entfernten einen Teil des Kiefergelenks. Unmittelbar danach konnte Abdullo den Mund wieder nahezu normal öffnen und sofort wieder reguläre Nahrung zu sich nehmen.

Es war eine Freude, dem kleinen Abdullo beim Essen zuzusehen, er war ein überaus glückliches Kind. Zur weiteren Nachbehandlung wurde uns von der Firma Atos Medical ein Übungsgerät zur Verfügung gestellt, mit dem Abdullo nun während der folgenden 12 Monate intensiv die weitere Mundöffnung trainieren musste.

Das Team der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Würzburg. – Das Kind wurde in der Klinik zur Behandlung vorgestellt durch Friedensdorf International.

Abdullo, Tadschikistan, mit Betreuerin

Universitätsklinikum Würzburg